<< About the Paintings of Tobias Magass Über die Malerei von Tobias Magaß
 

Ants which metamorphose into elephants. A snail shot through by an arrow. A fool with an empty, white face. A carcass that reminds the observer of his own death. They are enigmatic, and in some way destructive paintings that Tobias Magass creates, but even so there is a familiarity within them. The pictures appeal hauntingly to the observer. They seem to want to share something, to tell a story. Even more: they seem to want to remind the observers of their own stories. Somehow they do not appeal to the viewers when they view them for the first or even the second time. They deny a quick understanding, remain enigmatic.

Tobias Magass is inspired by emblemata, symbols from literature and the kind of art emerging during the 16th and 17th centuries. Accompanied by a motto, they allude to peculiarities of human life, to typical behavioural patterns, and life experiences. They are a mirror image of the world view and the comprehension of the time. Tobias Magass takes them out of their context. The motto is not applicable; the picture is detached from the ornamental environment, reduced to an important detail or basic shape of the drawing. The historic background are left aside. What remains is the reduced graphic with its great wealth of allusions, references, associations. With the painting media of the 21st century, Tobias Magass picks up this drawing and uses it as the provocation and framework of his paintings.

And the idea works. Here one can see pictures that reveal selfconfidence, and one notices that they come from a wider horizon. They remind the observer of stories, but do not articulate the solution to their enigma. Seemingly, without great effort, a bridge across centuries has been built.

Ameisen, die sich in Elefanten verwandeln. Eine Schnecke, von einem Pfeil getroffen. Ein Narr mit völlig leerem, weißen Gesicht. Ein Totengerippe, das dem Betrachter einen Spiegel hinhält. — Es sind rätselhafte, in mancher Hinsicht auch verstörende Bilder, die Tobias Magaß zeigt, und doch entsteht eine Vertrautheit mit ihnen. Die Bilder wenden sich sehr eindringlich an den Betrachter. Sie scheinen etwas mitteilen zu wollen. Mehr noch: Sie scheinen den Betrachter an die eigene Geschichte erinnern zu wollen. Zugleich erschließen sie sich nicht auf den ersten, auch nicht auf den zweiten Blick. Sie verweigern sich einem schnellen Erfassen, bleiben rätselhaft.

Anlass für die Bilder von Tobias Magaß sind Emblemata, Sinnbilder aus der Literatur und Bildenden Kunst des 16. und 17. Jahrhunderts. Begleitet von einem Sinnspruch weisen sie auf Eigenheiten des menschlichen Lebens hin, auf typische Verhaltensweisen, Lebenserfahrungen. Sie waren ein Spiegelbild der Weltsicht und der Lebensgestaltung ihrer Zeit. Tobias Magaß löst sie aus ihrem Zusammenhang. Der Sinnspruch entfällt; das Bild wird aus dem ornamentalen Umfeld gelöst, auf ein wichtiges Detail oder auf die Grundgestalt der Zeichnung reduziert. Der historische Hintergrund wie der grafische Hintergrund werden beiseite gelassen. Übrig bleibt die reduzierte Grafik mit ihrem ganzen Reichtum an Anspielungen, Bezügen, Verbindungen. Mit den malerischen Mitteln eines Zeitgenossen aus dem 21. Jahrhundert greift Tobias Magaß diese Zeichnung erneut auf und nimmt sie zum Anlass und Gerüst seines Bildes.

Und die Operation gelingt. Hier sind Bilder zu sehen, die selbstbewusst auftreten und denen man doch anmerkt, dass sie aus einem weiteren Horizont stammen. Sie erinnern den Betrachter an Geschichten, sprechen aber die Lösung ihrer Rätsel nicht aus. Mit Leichtigkeit wir hier eine Brücke über Jahrhunderte geschlagen.

<< Dr. phil. Johannes Römelt